Gebärmutterkrebs

Gebärmutterkrebs
Gebärmutterkrebs,
 
Uteruskarzinom, Carcinoma uteri, häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane. Die Unterteilung erfolgt nach dem Sitz in Zervix- und Korpuskarzinom. Das im Gebärmutterhals (Zervix) gelegene Zervixkarzinom (Kollumkarzinom) wird im äußeren Bereich der Zervix als Portiokarzinom, im inneren als endozervikales oder Zervixhöhlenkarzinom bezeichnet. Es tritt überwiegend als Plattenepithel-, selten (5 %) als Adenokarzinom auf. Dem invasiven Zervixkarzinom gehen symptomlose Vorstufen (Präkanzerosen) voraus, die je nach Schweregrad als Dysplasie oder Carcinoma in situ bezeichnet werden und nur durch die Krebsvorsorgeuntersuchung (Zytodiagnostik, Kolposkopie) frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Bei der Entstehung spielen humane Papillomviren (HPV-Infektionen) eine wichtige Rolle. Das Zervixkarzinom tritt durch irreguläre Blutungen und Blutungen beim Geschlechtsverkehr in Erscheinung. Es breitet sich kontinuierlich auf das umgebende Gewebe und metastatisch in den Lymphknoten des Beckens aus. Erst im fortgeschrittenen Stadium treten Schmerzen, Nierenabflussstörungen und durch Gefäßzerstörung schwere Blutungen auf.
 
Das sich aus der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) entwickelnde Korpus- oder Endometriumkarzinom ist fast immer ein Adenokarzinom und hat seinen Häufigkeitsgipfel 10 Jahre später als das Zervixkarzinom, nämlich nach der Menopause zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr. Durch Abnahme des Zervixkarzinoms ist die Relation Korpus- zu Zervixkarzinom jetzt 1:1 gegenüber 1:2 vor 25 Jahren. Auch dem Korpuskarzinom gehen Vorstufen voraus, die als Schleimhautatypien (adenomatöse Hyperplasie) verschiedener Grade auftreten. Sie können, wenn sie symptomlos sind, nur schwer erkannt werden, weil die Methoden der Vorsorgeuntersuchung dazu nicht geeignet sind. Am ehesten kann die Sonographie Hinweise darauf geben. Treten Blutungen auf, wird durch eine Ausschabung die Diagnose gestellt. Das Hauptsymptom beim Korpuskarzinom sind irreguläre Blutungen, die immer die histologische Abklärung durch eine Kürettage erfordern. Die Ausbreitung erfolgt über die Gebärmutter in das umgebende Gewebe und die Eierstöcke sowie auf dem Lymphweg in die Becken- und Bauchraumlymphknoten sowie auf dem Blutweg in die Lunge und andere Organe.
 
Bei der Behandlung ist die möglichst frühzeitige Erkennung im Vor- und symptomlosen Stadium entscheidend. Beim Zervixkarzinom genügt dabei oft die lokale Entfernung des Krebsherdes durch Konisation oder Hysterektomie. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Radikaloperation (gegebenenfalls mit Nachbestrahlung) oder die primäre Strahlentherapie erforderlich. Beim Korpuskarzinom ist die Hysterektomie mit beiden Adnexen (Eileiter und Eierstock), in einem späteren Stadium die Radikaloperation oder die alleinige Bestrahlung angezeigt. Die Chemotherapie wird beim Zervixkarzinom nur in ausgewählten Fällen angewendet. Beim metastasierten Korpuskarzinom kann die Hormontherapie mit Gestagenen hilfreich sein.
 
 
Klinik der Frauenheilkunde u. Geburtshilfe, begr. v. H. Schwalm u. a., hg. v. K.-H. Wulf u. H. Schmidt-Matthiesen, Bd. 11: Spezielle gynäkolog. Onkologie (31991).

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Ge|bär|mut|ter|krebs, der (Med.): von der Schleimhautschicht der Gebärmutter ausgehender Krebs.

Universal-Lexikon. 2012.

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